Ernährung beeinflusst Lebensqualität, Wohlergehen und Gesundheit jedes Einzelnen maßgeblich. Gleichzeitig sind Erzeugung, Verarbeitung und Umgang mit Lebensmitteln mit komplexen ökologischen, ökonomischen, sozialen und gesundheitlichen Bedingungen und Auswirkungen verbunden. Aufbauend auf diesen Erkenntnissen gilt es, ein bewusstes und zukunftsorientiertes Verhalten in allen Teilbereichen des Ernährungssystems zu entwickeln.
Nachhaltige, resiliente und zugleich innovative und produktive Landwirtschaft ist der Schlüssel für die globale Ernährungssicherung. Für Bayern ist es daher wichtig, landwirtschaftliche Methoden zu fördern, die zum Erhalt der Ökosysteme beitragen, die Flächen- und Bodenqualität erhalten und verbessern sowie die genetische Vielfalt von Nutztieren und Kulturpflanzen bewahren.
Eine nachhaltige Landwirtschaft dient der Erzeugung qualitativ hochwertiger Lebensmittel und erbringt vielfältigen Nutzen für die Allgemeinheit: Größere Artenvielfalt, geringere Nährstoffbelastungen, höhere Bodenfruchtbarkeit und weniger Erosion. Damit werden die natürlichen Ressourcen erhalten und geschont. Das Nachhaltigkeitsprinzip in der Landwirtschaft lässt sich mitunter durch ökologischen Landbau verwirklichen. Mindestvorgaben hierfür sind die Produktionsvorschriften der EU-Öko-Verordnung. Dazu gehört insbesondere das Verbot des Einsatzes von leichtlöslichen mineralischen Düngemitteln und chemisch-synthetischen Pflanzenschutzmitteln und die Begrenzung der Tierbestände. Dies schont die Gewässer und trägt zum Erhalt der Biodiversität bei. Dem Boden kommt im ökologischen Landbau besondere Bedeutung zu. Schonende Kulturmaßnahmen, die die Gesetzmäßigkeiten der Bodenregeneration beachten, stellen dauerhafte Ertragsfähigkeit sicher. Gleichzeitig leisten sie einen Beitrag zur Pflege und zum Erhalt der Kulturlandschaft, zur artgerechten Tierhaltung und zur Sicherung der Beschäftigung im ländlichen Raum.
Ausweitung des ökologischen Landbaus bis 2025 auf mindestens 20% der landwirtschaftlich genutzten Fläche, bis 2030 auf mindestens 30 % gemäß Bayerischem Naturschutzgesetz und dem neuen Landesprogramm BioRegio 2030. BioRegio 2030 setzt zugleich auf eine Stärkung von Absatz und Nachfrage, um Marktverwerfungen zu vermeiden und verfolgt einen ganzheitlichen Ansatz, um die Rahmenbedingungen für die ökologische Landwirtschaft aktiv weiterzuentwickeln, insbesondere in den Bereichen Bildung, Beratung, Förderung, Vermarktung und Forschung.
Stärkung der Leuchtturm- und Vorbildfunktion der staatlichen Kantinen, der andere folgen sollen: Die Gemeinschaftsverpflegung in Bayern ist mit ca. 1,8 Mio. Essen täglich ein starker Hebel zur Steigerung der Nachfrage nach regionalen und ökologischen Lebensmitteln. Sie erreicht Menschen jeden Alters und kann so auch zu deren gesunden und nachhaltigen Lebensstil beitragen. Grundlage sind die Bayerischen Leitlinien für Gemeinschaftsgastronomie, die eine gesunde und nachhaltige Verpflegung definieren.
Bis Ende 2025 soll erreicht werden, dass in allen staatlichen Kantinen, bis 2030 auch in allen übrigen Einrichtungen mit Gemeinschaftsverpflegung 50 % der Waren aus ökologischer oder regionaler Produktion stammen. Dies betrifft Kitas, Schulen, Behörden und Betriebe sowie Sozialeinrichtungen. 25% der Lebensmittel sollen zertifiziert sein. Dazu können insbesondere Produkte mit den Siegeln Geprüfte Qualität Bayern und Bayerisches Bio-Siegel verwendet werden.
Förderung des Streuobstanbaus als multifunktionales Produktionssystem: Seine regionalen Produkte und seine Gemeinwohlleistungen erhalten eine erhöhte Anerkennung und erzielen so Wertschöpfung in der Gesellschaft.
Verbesserung einer nachhaltigen und artgerechten Tierhaltung, insbesondere der Haltungsbedingungen von Nutztieren.
Verbesserung der Vermarktung und Verbraucherinformation; Stärkung der länderübergreifenden Zusammenarbeit; Öffentlichkeitswirksame Präsentation des Themas.
Praxisorientierte Forschung und Fachinformationen der Landesanstalt für Landwirtschaft.
Bayerisches Sonderprogramm Landwirtschaft Digital (BaySL Digital): Förderung u. a. von Investitionen im digitalen Bereich, die das betriebliche Management optimieren, die Umweltverträglichkeit verbessern, das Tierwohl steigern und die Wettbewerbsfähigkeit erhöhen. Die Förderung von digitaler Hack- und Pflanzenschutztechnik leistet einen Beitrag zur Entlastung der Umwelt und Natur sowie zum Schutz der Biodiversität. Die Förderung von digitalen Systemen zur Überwachung des Gesundheitszustandes von Nutztieren leistet einen Beitrag zur Verbesserung der Tiergesundheit und dient der Steigerung des Tierwohls.
Etablierung von Ökomodellregionen zur Stärkung regionaler Wertschöpfung von heimischen Bio-Produkten durch Öffentlichkeits- und Aufklärungsarbeit und Unterstützung der lokalen Landwirte und Kleinbetriebe.
Mit einer Kampagne "Heimatteller" sollen alle beteiligten Kantinen unterstützt werden, o.g. Ziele transparent und umsetzbar zu machen. Dadurch wird den beteiligten Einrichtungen und Trägern eine umfassende Kommunikation ermöglicht. Diese ist Voraussetzung für die Akzeptanz bei Verbraucherinnen und Verbrauchern.
Folgende Maßnahmen sind erfolgt bzw. bereits in der Umsetzung: Coachings und Workshops zur Umsetzung der Leitlinien für Gemeinschaftsgastronomie durch die Fachzentren Ernährung/Gemeinschaftsverpflegung an acht Ämtern für Ernährung. Landwirtschaft und Forsten, KErn - Wegweiser zur Vergabe von Verpflegungsleistungen, Bayerischer Saisonkalender, Projekt Modellgebiete Regionale Gemeinschaftsverpflegung, Ressortübergreifende AG aller Ministerien, Staatskanzlei und Landtag zur Umsetzung des Ministerratsbeschlusses zu Staatlichen Kantinen vom 13.01.2020.