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Bayerische Nachhaltigkeitsstrategie

SDG5

Ziel: Geschlechtergleichheit

Frauen und Männer sind gleichberechtigt. Tatsächlich bestehen jedoch nach wie vor oft erhebliche Ungleichheiten zwischen den Geschlechtern. Ziel der Gleichstellungspolitik ist es, Chancengerechtigkeit herzustellen und Rollenmuster aufzubrechen, damit Frauen und Männer frei über ihre Lebensgestaltung entscheiden können. Chancengerechtigkeit ist verfassungsrechtliche Vorgabe und gleichzeitig ein wichtiger Faktor für soziale Stabilität. Den Anspruch darauf haben Staat, Unternehmen und Gesellschaft einzulösen.

Im öffentlichen Dienst wurden mit dem Bayerischen Gesetz zur Gleichstellung von Frauen und Männern Rahmenbedingungen mit Vorbildcharakter geschaffen. Die Berücksichtigung der geschlechtersensiblen Sichtweise als durchgängiges Leitprinzip für die gesamte Bayerische Staatsverwaltung ist selbstverständlich geworden. Die bayerische Gleichstellungspolitik fördert die Herstellung von Chancengerechtigkeit für ausnahmslos alle Menschen in Bayern.

Neben der Gleichstellung von Frauen und Männern nimmt die Bayerische Staatsregierung auch verstärkt Minderheiten in den Blick. Unter anderem gilt es, auch die Situation von LSBTIQ-Personen, also Lesbischen, Schwulen, Bisexuellen, Trans-, Intergeschlechtlichen und Queeren Menschen, in Bayern weiter zu verbessern, Akzeptanz zu fördern und Vielfalt im Freistaat zu leben.

Die gleichberechtigte Teilhabe von Frauen am Arbeitsmarkt ist ein wesentliches Ziel bayerischer Frauenpolitik. Gemessen am Arbeitsvolumen partizipieren Frauen deutlich weniger am Erwerbsleben als Männer. Versorgungs-, Erziehungs- sowie Pflegeaufgaben werden noch immer hauptsächlich von Frauen übernommen. Ihre Beschäftigung konzentriert sich insbesondere nach Erwerbsunterbrechungen durch Kindererziehung und Pflegeverpflichtungen oft auf Teilzeitstellen und auch auf geringfügig entlohnte Beschäftigungsverhältnisse. Damit können Frauen ihre Potentiale teilweise nicht ausschöpfen. Gleichzeitig wollen sich auch Väter stärker in die Kindererziehung und Sorgearbeit einbringen.

Kindertageseinrichtungen sind Bildungseinrichtungen. Ihnen kommt als erster außerfamiliärer Bildungsort (vgl. hierzu auch SDG 4), aber auch für die Vereinbarkeit von Familie und Erwerbsleben eine zentrale, gesellschaftliche Bedeutung zu.

  • Schaffung einer familienfreundlichen und chancengerechten Unternehmenskultur zur Stärkung der Geschlechtergerechtigkeit und der Selbstbestimmung von Frauen
  • Erhöhung des Anteils von Frauen in Führungspositionen im öffentlichen Dienst, insbesondere durch Verbesserung der Teilzeitmöglichkeiten
  • Partnerschaftliche Gleichstellungspolitik unter Berücksichtigung der Perspektive der Männer
  • Schutz von LSBTIQ-Personen vor Diskriminierung und Maßnahmen zur Unterstützung und Beratung in allen Regionen Bayerns
  • Erwerbsbeteiligung von Frauen erhöhen.
  • Der geschlechtsspezifischen Berufswahl entgegenwirken und insbesondere den Frauenanteil in MINT-Berufen sowie den Männeranteil in sozialen Berufen und bei den Lehrkräften an allgemeinbildenden Schulen erhöhen.
  • Bewusstseinswandel in der Gesellschaft vorantreiben, für bestehende Benachteiligungen sensibilisieren sowie traditionelle Rollenbilder aufbrechen, damit Frauen und Männer frei über ihre Lebensgestaltung entscheiden können. Flexible Arbeitszeitmodelle und Home-Office sollten ebenso wie modulare Lebensläufe beiden Geschlechtern offenstehen.
  • Vereinbarkeit von Familie und Beruf weiter stärken und fördern. Dies betrifft private ebenso wie öffentliche Dienstherren.
  • Familienfreundliche und chancengerechte Unternehmenskultur stärken
  • Quantitativer und qualitativer Ausbau der Kinderbetreuung. Unterstützung der zuständigen Kommunen dabei durch hervorragende Förderkonditionen sowie eine Vielzahl an Maßnahmen zur Qualitätsentwicklung und Fachkräftegewinnung.
  • Erhöhung des Frauenanteils in der Wissenschaft, insbesondere bei den Professuren
  • Unterstützung und Hilfesystem für von Gewalt betroffene Personen weiter ausbauen: Jede Person soll unabhängig von ihrem Geschlecht und ihrer sexuellen Orientierung gewaltfrei leben.
  • Familienpakt der bayerischen Staatsregierung und der drei größten bayerischen Wirtschaftsverbände: Unterstützung Arbeitgeberinnen und Arbeitgeber bei der Verbesserung der Vereinbarkeit von Familie und Beruf.
  • Unternehmenswettbewerb "Erfolgreich.Familienfreundlich" von StMAS und StMWi. Auszeichnung der 20 familienfreundlichsten Unternehmen in Bayern (vgl. 5.3 Bayerische Nachhaltigkeitsstrategie).
  • Austausch Ressorts in einer interministeriellen Arbeitsgruppe (IMAG) über ihre Erfahrungen im Themenbereich „Gleichstellung im öffentlichen Dienst“ mit Schwerpunkt auf der Entwicklung von Maßnahmen zum Ausbau der Führung in Teilzeit.
  • Männerfachtag e*MANN*zipation der Landesarbeitsgemeinschaft (LAG) Jungen*- und Männer*arbeit Bayern e.V. - für eine partnerschaftliche Gleichstellungspolitik ist es erforderlich, auch die Perspektive von Männern zu berücksichtigen
  • Förderprogramm für Träger-Projekte zur Verbesserung der Beratungsinfrastruktur von LSBTIQ-Personen in Bayern
  • Sechster Bericht der Bayerischen Staatsregierung zur Gleichstellung von Frauen und Männern im Öffentlichen Dienst und Verbesserung der daraus gewonnenen Defizite
  • Berücksichtigung der gendersensiblen Sichtweise als durchgängiges Leitprinzip im Handeln der Bayerischen Staatsverwaltung
  • Weiterentwicklung des Bayerischen Gesetzes zur Gleichstellung von Frauen und Männern (Bayerisches Gleichstellungsgesetz - BayGlG)
  • Servicestellen für Frauen und Männer in Bayern zur Unterstützung bei Aufnahme einer Erwerbstätigkeit oder Verbesserung der Erwerbssituation
  • Orientierungsseminare für Frauen ("Neuer Start") in Hinblick auf berufliche Neuorientierung und Wiedereinstieg nach einer (familiär bedingten) Unterbrechung der Erwerbstätigkeit
  • Projekte zur beruflichen Eingliederung von Frauen in arbeitsmarktlichen Schwerpunktregionen. Gefördert werden Projekte für Frauen, die ihre Potentiale einsetzen und entwickeln möchten, um ihre Chancen am Arbeitsmarkt zu verbessern.
  • Bayerischer Berufsbildungskongress zur Veränderung von Rollenbildern sowie den Girls’ Day und den Boys’ Day, um Jugendliche bereits frühzeitig für das Thema zu sensibilisieren; Fortbildungen für Erzieherinnen und Erzieher zu Gendersensibilität und Medienkompetenz im Hort und in der Kita durch das Projekt "Mädchen und Jungen stärken"; Angebote der Bayerischen Landeszentrale für politische Bildungsarbeit, etwa Aktionswochen zu Frauenrechten oder die Publikation „LGTBIQ.elementar“
  • Partnerschaft mit Initiative Klischeefrei – Bündnis für Berufswahl ohne Geschlechterklischees
  • Kampagne Herzwerker zur Aufwertung des Images sozialer Berufe. Die Informationen auf der Plattform dienen dazu, Interessierten die Berufsfelder in der Kindertagesbetreuung, Jugendhilfe und Behindertenhilfe näherzubringen und darüber einen Beitrag zur Fachkräftegewinnung zu leisten.
  • Förderung des weiblichen wissenschaftlichen Nachwuchses
  • Verankerung der Gleichstellungsförderung in der Hochschulgesetzgebung und in Zielvereinbarungen mit den bayerischen Hochschulen
  • Erhöhung des Frauenanteils in Führungspositionen in der öffentlichen Verwaltung
  • Weitere Verbesserung der Vereinbarkeit von Familie und Beruf in der Verwaltung über gezielte Personalakquise, Fortbildungsangebote, Personalentwicklung, familienfreundliche Arbeitsbedingungen, flexible Arbeitszeitmodelle und Investition in dienststellennahe Kinderbetreuungseinrichtungen
  • Ausbau von Gewaltschutz und Gewaltprävention in einem 3-Stufen-Plan
    • Förderung von Frauenhäusern, Fachberatungsstellen/Notrufen und Interventionsstellen
    • Schaffung neuer und bedarfsgerechte Anpassung bereits bestehender Frauenhausplätze
    • Förderung von Fachstellen für Täterarbeit und von Second Stage-Projekten
    • Förderung von Projekten zur Prävention weiblicher Genitalverstümmelung
    • Förderung von Präventions-, Beratungs- und Schutzangeboten für von Gewalt betroffene Männer

Beschreibung von Projekten Kampagnen, Aktionen

StMAS

  • Verbesserung der Beratungsinfrastruktur von LSBTIQ-Personen in Bayern
    Die Unterstützung von lesbischen, schulen, bisexuellen, transgender, intersexuellen und queeren Personen (LSBTIQ) wird in den Blick genommen. Gemeinsam mit Fachverbänden und Organisationen, die in der Beratung, Weiterbildung und Arbeit mit LSBTIQ Personen in Bayern tätig sind, hat die Leitstelle für die Gleichstellung von Frauen und Männern ein Fünf-Säulen-Förderprogramm entwickelt. Staatliche Unterstützung sollen Projekte erhalten, die Fort- und Weiterbildung für Fachkräfte der Regelberatung (z.B. Familien- und Erziehungsberatung) anbieten, Online-Informationsmöglichkeiten für die Community zur Verfügung stellen und Beratungsangebote besonders zur Unterstützung von LSBTIQ-Personen im ländlichen Raum haben. Gleichzeitig wird als Grundlage zur Zielerreichung ein starkes und tragfähiges Netzwerk mit regionalen und bayernweiten Akteurinnen und Akteuren in der Beratung, Weiterbildung und Arbeit mit LSBTIQ-Personen aufgebaut.
  • Bericht der Bayerischen Staatsregierung zur Umsetzung des Bayerischen Gesetzes über die Gleichstellung von Frauen und Männern
    In regelmäßigen Berichten zur Umsetzung des Gleichstellungsgesetzes untersucht die Bayerische Staatsregierung die Umsetzung der Chancengerechtigkeit von Frauen und Männern im öffentlichen Dienst in zahlreichen Aspekten. Diese Berichterstattung ist ein wirkungsvolles Instrument, um Defizite zu erkennen. Schwerpunktthemen der Gleichstellungsberichte sind bspw. die Untersuchung des Anteils von Frauen in Führungspositionen und die Lohnlücke zwischen Frauen und Männern in Abhängigkeit von Alter und Elternschaft.
  • Projekt "Ich will mehr im Beruf"
    Ziel des Projekts "Ich will mehr im Beruf" ist es, die berufliche Situation von Frauen, die aufgrund Ihrer Familien- und Sorgetätigkeiten in ihrer beruflichen Perspektive eingeschränkt sind, auf dem ersten Arbeitsmarkt zu verbessern. Dies kann z.B. durch eine Erhöhung der Arbeitszeit oder einer Verbesserung der Einstiegsqualifikation der Frauen geschehen. Aufgrund der unterschiedlichen Bildungs- und Lebenswege und der unterschiedlichen Rahmenbedingungen werden diese Frauen individuell und zielgruppenspezifisch gefördert. Die Potentiale der Frauen können so erschlossen, Zeiten der beruflichen Unterbrechung verkürzt und die Rückkehr in die Erwerbstätigkeit entsprechend ihrer Qualifikation und Kompetenzen erfolgreich unterstützt werden. Inhalte und Arbeitsformen des Projekts sind auf die Entwicklung von Empowerment ausgerichtet. Jede Teilnehmerin wird Managerin ihres persönlichen Projekts mit dem Ziel ihrer beruflichen Weiterentwicklung. Das Projekt trägt damit auch zu einer dauerhaften Festigung des Verbleibs der Frauen im Arbeitsleben durch eine nachhaltige Sicherung von sozialversicherungspflichtigen Beschäftigungsverhältnissen bei.
  • Europäischer Sozialfonds in Bayern: "Beschäftigung fördern"
    Der Zugang zum Arbeitsmarkt ist für Frauen insbesondere beim Wiedereinstieg in das Berufsleben oft erschwert. Daher fördert das StMAS in der ESF-Förderperiode 2014-2020 mit Mitteln des Europäischen Sozialfonds sowie des Freistaats Bayern bayernweit insgesamt 10 Servicestellen, die Frauen bei der (Wieder-)Aufnahme einer Erwerbstätigkeit, bei der Aufnahme einer selbstständigen Tätigkeit oder der Verbesserung der Erwerbssituation unterstützen. Dieses konkrete Förderprogramm endet 2021, wird aber voraussichtlich innerhalb des ESF eine inhaltliche Fortsetzung finden.
  • Projekt "Mädchen und Jungen stärken"
    Mit dem Projekt "Mädchen und Jungen stärken" fördert das StMAS neue Fortbildungen für Erzieherinnen und Erzieher zu Gendersensibilität und Medienkompetenz in Kita und Hort. Die unter der Federführung von Medienwissenschaftlerin und -pädagogin Dr. Maya Götz entwickelten Fortbildungsmodule dienen zur selbstständigen Weiterbildung für Erziehende und fördern das pädagogische Verständnis im geschlechtergerechten Umgang mit Mädchen und Jungen und in ihrer Identitätsentwicklung. Welchen besonderen Herausforderungen Mädchen und Jungen heutzutage ausgesetzt sind und wie präsent dabei Medien- und andere Konsummöglichkeiten sind, wird in praxisnahen Beispielen erläutert. Die Arbeitshefte können unter www.maedchen-und-jungen-staerken.de abgerufen werden.
  • "Girls‘Day" und "Boys‘Day"
    Der Ausbildungs- und Arbeitsmarkt in Deutschland ist noch immer stark nach Geschlecht aufgeteilt. Vorstellungen zur beruflichen Eignung sind eng mit stereotypen Rollenmustern verknüpft. Dadurch schränken Jugendliche ihr Berufswahlspektrum stark ein. An den Aktionstagen Girls’Day/Boys’Day bieten zahlreiche Unternehmen Bayerns Schülerinnen und Schülern jedes Jahr die Möglichkeit, Einblicke in verschiedene Berufe zu erhalten. Ziel ist, das Bewusstsein für eine Berufswahl frei von Geschlechterklischees zu stärken und so jungen Menschen ein an individuelles Stärken und Interessen orientierte Berufswahl zu ermöglichen.
  • Partnerschaft mit Initiative Klischeefrei
    Traditionelle Rollenbilder von Frauen und Männern beeinflussen noch immer die Berufs- und Studienwahl, dabei sollten hier allein die persönlichen Interessen und Begabungen ausschlaggebend sein. Seit Februar 2021 bestehet eine Partnerschaft mit der Initiative Klischeefrei, einem Bündnis aus Bildung, Politik, Wirtschaft und Forschung zur Förderung der Berufswahl ohne Geschlechterklischees unter der Schirmherrschaft von Elke Büdenbender.
  • Konzept „Bayern gegen Gewalt“
    Das Konzept „Bayern gegen Gewalt“ definiert Ziele und Maßnahmen zum Gewaltschutz und zur umfassenden Gewaltprävention – von der Aufklärung und Sensibilisierung über zielgruppenspezifische Beratungs- und Hilfeangebote bis zur Hilfe für Betroffene und Arbeit mit Tätern und Täterinnen, um weitere Gewalttaten zu verhindern. Dafür werden vorhandene, bewährte Strukturen noch stärker vernetzt und bedarfsgerecht ergänzt. Umgesetzt wird das Ganze stufenweise: Stufe 1 und 2 widmen sich dem Hilfesystem für von häuslicher und/oder sexualisierter Gewalt betroffene Frauen und ihren Kindern. Stufe 1 wurde 2018 abgeschlossen, Stufe 2 läuft seit 2019. Stufe 3 befasst sich, ebenfalls seit 2019, mit langfristigen und breit angelegten Maßnahmen für weitere Personengruppen und Gewaltformen.

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